Nun endlich kommt der Baum in den Garten. In diesem Teil der Tipps für den Christbaumanbau zu Hause haben richtige Werkzeuge ihren Einsatz. Also bitte Spaten und Gartenschere bereitstellen – und ja, auch den Liegestuhl.
Erster Schritt: Die Entscheidung für den richtigen Baum.
Zweiter Schritt: Die Wahl des richtigen Standorts.
Dritter Schritt: Die Vorbereitung des Bodens.
Auf diese ersten drei Schritte sind wir bereits hier ausführlich eingegangen.
Vierter Schritt: Das Pflanzen der jungen Tanne.
Um den jungen Baum optimal einzupflanzen, sollte das ausgehobene Pflanzloch mindestens die doppelten Ausmaße des Wurzelballens haben. Bei einem sehr dicht verwurzelten Ballen (zu erkennen an kreisförmig gebildeten Wurzeln) unterstützt ein leichtes senkrechtes Anritzen des Jutegewebes des Ballens mit einem scharfen Cuttermesser das Anwachsen im Erdreich. Der Boden um den Stamm ist im Anschluss an die Pflanzung zu verdichten, am besten mit dem Schuh die Erde um die Pflanze vorsichtig festtreten. In den ersten Tagen und Wochen muss die Jungpflanze gut gewässert werden.
Bei einem Setzling gilt es zu beachten, dass alle Wurzeln gut im Erdreich vergraben sein müssen. Wenn Wurzeln an die Luft gelangen, könnte es sein, dass diese Luft ziehen und der Setzling könnte in der Folge eingehen.
Zum Zeitpunkt der Pflanzung muss der Boden frostfrei sein, auch sollte danach eine Kälteperiode vermieden werden. Wir empfehlen einen Blick auf den Wetterbericht. Um einen ggf. noch nicht sicher und stabil stehenden Baum vor Wind zu schützen, hilft ein Stütz- / Holzpfahl, bis der junge Baum im Erdreich fest(er) verwurzelt ist. Der Pfahl darf den Wurzelballen der Tanne natürlich nicht beschädigen.
Fünfter Schritt: Die Begleitvegetation im Auge behalten.
Der Anwuchserfolg wird hauptsächlich bestimmt von der Artzusammensetzung der Begleitvegetation und dem damit entstehenden Konkurrenzdruck. Unter Begleitvegetation versteht man Pflanzen, die den jungen Baum im Wachstum hindern oder diesen erschweren können. Ziel ist, unerwünschte Pflanzen am Keimen und Aufwachsen zu hindern.
Wird die konkurrierende Vegetation z.B. von Gräsern dominiert, könnte dies aufgrund der Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser größere Schäden im Wurzel- und langfristig im Höhenwachstum des jungen Baums nach sich ziehen. Denn insbesondere Gräser ziehen massiv Wasser aus dem Boden, daher sollte die Grasnarbe des Rasens um den Stamm großflächig zurückgeschnitten werden. So muss der junge Baum in der ersten Vegetationsperiode nicht um Wasser, Nährstoffe und Licht kämpfen. Wir empfehlen, den Bereich um das Pflanzloch konsequent freizuhalten, Rindenmulch hilft dabei.
Sechster Schritt: Der Formschnitt, das ´Finetuning` der Bäume.
Der Schnitt erfolgt nach der Blüte im Mai. Die Seitentriebe werden so reguliert, so dass der Baum eine Grundform mit optimalem Breiten- und Höhenverhältnis erhält. Diese regelmäßige Rundung der Tanne erzielt man durch einen manuellen Eingriff in das Wachstum des Christbaums. Wir empfehlen hierzu eine scharfe Garten- / Rosenschere. Die äußeren Triebe werden abgezwickt und der Wuchs der Seitentriebe damit bewusst gesteuert.
Einen übermäßigen Wuchs in die Höhe zu korrigieren, ist für den Laien nicht so einfach. Der Profi verwendet hierzu die sogenannte Topp-Stopp-Zange, ein Spezial-Werkzeug, das in der Anwendung viel Erfahrung und Intuition verlangt. Man setzt die Zange am Terminaltrieb des Baums an und fügt durch behutsamen Druck mit der Zange dem Baum minimale Verletzungen zu. Je nach Länge des Terminaltriebs wiederholt man diesen Vorgang drei- bis fünfmal, indem man die Zange immer um weitere 90° dreht und entlang des Triebs nach oben geht. Dieser Eingriff soll das Höhenwachstum mindern, das langfristig die Symmetrie und die Harmonie des Baumes stören würde.
Der Laie und Hobbygärtner muss in diesem Fall ein wenig tricksen für die optimalen Proportionen. Wir empfehlen, an der Optik insgesamt zu feilen, so dass der erste Blick nicht auf das zu lange – da zu schnell gewachsene – Stück fällt, sondern dass die Tanne insgesamt eine eher schlanke Form erhält. Am besten man zwickt die Mitteltriebe der unteren Zweige heraus, so wird das Wachstum in die Breite zurückgehalten, und der Baum erhält die Chance, im zu karg gewachsenen Teil weiter auszutreiben und `aufzuholen´. Ein paar Jahre aber kann es dauern, bis der Baum die Asymmetrie ausgleichen konnte.
Als letzter Schritt ist Geduld gefragt. Denn die Natur zeigt ganz von selbst, was sie kann – wenn auch das viel Zeit in Anspruch nimmt. Wer sich schnelle Erfolge wünscht, muss mit einer größeren Jungpflanze anfangen. Und bis es soweit ist, die Zeit im Liegestuhl verbringen und zum Tannenhof Oberweilbach kommen.