VOM SETZLING ZUM CHRISTBAUM – nach sieben Teilen dieser Serie ist das Ziel schon fast erreicht. Im Schnelldurchlauf eines Jahres sind aus jungen Setzlingen echte Christbäume geworden. Tatsächlich brauchen Bäume dafür natürlich mehrere Jahre. Und in diesen Jahren leisten sie einen wertvollen Beitrag für Umwelt und Klima.
„Der Bestseller ist nach wie vor die Tanne mit knapp zwei Metern und die steht acht bis zehn Jahre in unserer Kultur“, erzählt Stefan Spennesberger, Geschäftsführer des Tannenhof Oberweilbach, dem Christbaumproduzenten, den die Dachauer Nachrichten für diese Serie begleiten. „Da hat man dann schon zehn, elf Kilo in der Hand, die man sich ins Wohnzimmer stellt.“ Aber nicht nur das Gewicht des Baums ist stolz, beachtenswert ist auch seine Ökobilanz.
Klima. Was ein Christbaum in zehn Jahren leistet.
Der Baum hat mit Hilfe des Sonnenlichts, des Kohlendioxids der Luft, Wasser und Nährstoffen aus dem Boden ca. 60 Kilogramm Pflanzenmasse erzeugt (Stamm, Nadeln, Wurzeln). Etwa 15 Kilogramm (= ca. 7.500 Liter) Kohlendioxid hat der Baum der Luft entzogen, das ist die Menge an Kohlendioxid, die eine vierköpfige Familie zwischen Heilig Abend und dem zweiten Weihnachtsfeiertag emittiert. Bei einem Gehalt von 0,033 Vol.-% Kohlendioxid sind etwa 230 Kubikmeter Luft durch die Nadeln geströmt, mitsamt den darin enthaltenen Bakterien, Pilzsporen und Staubteilchen, die dabei – seien sie gefährlich oder nur lästig – größtenteils herausgefiltert werden. Zudem wurde diese Luft angefeuchtet, denn der Christbaum entnimmt dem Boden ca. 300 Liter Wasser je Kilogramm neu gebildeter Pflanzenmasse. Der Baum hat somit bis zur Ernte etwa 18 Kubikmeter Wasser verdampft, das ist der durchschnittliche Wasserverbrauch einer vierköpfigen Familie in der Adventszeit. Als Abfallprodukt der Photosynthese hat der Christbaum in den vergangenen zehn Jahren etwa zwölf Kilogramm (= ca. 8.000 Liter) Sauerstoff freigesetzt. Diese Menge entspricht dem notwendigen Bedarf für die Verbrennung von ca. 3,5 Litern Kraftstoff und damit dem Verbrauch bei einer zurückgelegten Strecke von 30 Kilometern.
Umweltschutz. Was der Käufer positiv beeinflussen kann.
Noch besser wird die Ökobilanz eines Christbaums durch die Kaufentscheidung des Kunden, denn nicht die Optik des Baums sollte wichtigstes Kriterium sein. Wer bei einem regionalen und zertifizierten Produzenten kauft, spart Kohlendioxid und leistet so einen wertvollen Beitrag für die Umwelt. Und entscheidet man sich für einen Oberweilbacher Christbaum, tut man noch mehr: Der Tannenhof Oberweilbach schenkt jedem Kind, das mit seiner Familie den Christbaum an den Standorten Oberweilbach, Hörgenbach oder Petershausen kauft, eine kleine Blaufichte als Setzling in einem Pflanztopf. Sowohl ein Einpflanzen ins Erdreich auch ein weiteres Wachstum im Topf ist möglich.
Kleine Schritte. Wie sich der Tannenhof Oberweilbach engagiert.
„Vor elf Jahren haben wir unseren Kunden schon einmal Setzlinge geschenkt“, erinnert sich Stefan Spennesberger. Damit nahm er bereits Jahre, bevor diese Thematik in der öffentlichen Diskussion enorm an Bedeutung gewinnen sollte, die Herausforderung an und wurde aktiv. War das Waldsterben in Bayern der tatsächliche Anlass für die Aktion im Dezember 2008, so steht das Problem heute global im Fokus: Der Klimawandel.
Dass mit den kleinen Bäumchen seines Unternehmens kein globales Problem aus der Welt geschafft werden kann, ist Stefan Spennesberger bewusst. „Es ist wichtig, Engagement zu zeigen und ein Bewusstsein zu schaffen“, betont er. Spennesberger ist es gewohnt, Zeichen zu setzen: Als erster Weihnachtsbaumanbauer im Großraum München wurde er 2015 zertifiziert nach internationalem GLOBALG.A.P. Standard für umweltbewussten Anbau und nachhaltiges Ressourcenmanagement. Mit dem staatlichen Herkunftssicherungsprogramm Geprüfte Qualität Bayern folgte in diesem Jahr die Auszeichnung des Betriebs für eine durchgängige Qualitätssicherung in der Erzeugung und Verarbeitung regionaler Christbäume.
Vom verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt, einer nachhaltigen Produktion und dem Wissen um die Bedeutung von Ressourcenmanagement zeugt auch das Versprechen an seine Kunden: Für jeden Baum, der den Hof verlässt, wird im darauf folgenden Frühjahr ein neuer Christbaum gepflanzt. Mag dies primär natürlich dem Weiterbestehen des Unternehmens dienen, so profitieren auch Umwelt und Klima hier im Dachauer Landkreis. „Und genau damit will ich anstecken“, Spennesberger bezieht sich damit auf das Engagement und auf das Bäumepflanzen.
Großes Miteinander. Was wir gemeinsam tun können.
Vom geschenkten Setzling sollen nicht nur Natur und Klima profitieren, sondern auch die Kunden. Kinder und Erwachsene können die verschiedenen Lebenszyklen ihres Baums hautnah miterleben, und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Ein Nadelbaum habe mehr zu bieten als das Dasein als Christbaum in den letzten zwei Wochen im Jahr. Das erkenne man, wenn man ihn beim Großwerden begleitet. „Der schönste Nebeneffekt dabei ist ein grüneres und schöneres Dachauer Land mit einer neuen Generation an Bäumen!“
Wer die bisher in den Dachauer Nachrichten erschienenen Zeitungsartikel der Serie VOM SETZLING ZUM CHRISTBAUM verpasst hat, der kann sich hier einlesen: erster Teil, zweiter Teil, dritter Teil, vierter Teil, fünfte Teil, sechste Teil und der siebte Teil.